Neutral-Linie: In Seitenlage bilden Ohr–Schulter–Hüfte eine gerade Linie; in Rückenlage bleibt die natürliche Doppel-S-Form ohne Hohlkreuz-Übertreibung.
Druckentlastung: Schulter und Hüfte sollen sanft einsinken, ohne „wegzusacken“. Spürbare Taubheit/Kribbeln = Fehlanpassung.
Bewegungsfreiheit: Du kannst dich nachts drehen, ohne aufzuwachen. Zähe, „klebende“ Oberflächen stören.
Bettklima: Wärme wird abgeleitet, Feuchtigkeit puffert – kein Schwitzen, kein Frieren.
Faustregel: Nicht „hart“ vs. „weich“, sondern unterstützend + druckentlastend – passend zu Körperbau und Schlafposition.
Entscheidungsbaum in 5 Schritten
Schlafposition:
Seitenschläfer: braucht Schulter-Einsinkzone + Kissenhöhe für Nackenlinie.
Rückenschläfer: flacheres Kissen, mittlere Festigkeit mit LWS-Stütze.
Bauchschläfer: Ausnahme – eher dünnes Kissen/kein Kissen, Matratze nicht zu weich (sonst Hohlkreuz/überstreckter Nacken).
Körperbau/BMI:
Leicht (≈ <70 kg): eher weichere/komfortablere Deckschichten, sonst Druckpunkte.
Mittel (70–90 kg): mittlere Festigkeit; Hybrid/TFK (Taschenfederkern) oder hochwertiger Schaum.
LWS: Mittelzone stützend, nicht federlos; Rückenlage testbar mit Hand-Durchschiebe-Test.
Budget & Testfenster: Bevorzugt mit mind. 30–100 Nächten Probeschlafen + kostenarmer Retoure. Ohne Testfenster nur kaufen, wenn du im Studio die Liege-Checks (unten) bestehst.
Matratzen-Typen & Eignung
Schaum (Kaltschaum/HR, Memory/Visko)
Pro: Gute Druckentlastung, ruhig (leise), oft günstiger. Visko „umarmt“ stärker.
Kontra: Wärmehaltung; billige Schäume ermüden schneller. Visko kann Bewegungen bremsen.
Geeignet für: Leicht–mittel; Seitenschläfer mit Schulterdruck (gute Komfortlage).
Taschenfederkern (TFK)
Pro: Tragfähig, punktelastisch, sehr luftdurchlässig (kühlt gut), leichter Drehen.
Kontra: Billige Bonell-/Federkerne sind nicht punktelastisch; auf Zonen achten.
Geeignet für: Mittel–schwer; Heißschläfer; Kombi-Schläfer, die Bewegungsfreiheit mögen.
Latex (Naturlatex/Synthese, Talalay/Dunlop)
Pro: Elastisch, langlebig, sehr gute Druckverteilung, oft klimaneutraler als Visko.
Kontra: Schwer, teurer; Wärmeempfinden je nach Belüftung.
Pro: Mix aus Tragfähigkeit, Klimakomfort und Druckentlastung.
Kontra: Qualität stark modellabhängig.
Geeignet für: Breites Spektrum; gute Wahl, wenn du unsicher bist.
Hinweis: Zonen (Schulter weich, Lordose stützend, Hüfte mittelfest) sind nur hilfreich, wenn sie deiner Körperlänge entsprechen. Sonst stimmt die Geometrie nicht.
Kissen-Wahl: Höhe, Form, Füllung
Höhe & Geometrie
Seitenschläfer: Kissenhöhe = Abstand Matratzenoberfläche-Unterseite Kiefer, abzüglich Einsinktiefe von Schulter/Matte. Meist 10–14 cm.
Rückenschläfer: flacher (6–10 cm), Hinterkopf und Nacken werden gestützt, nicht „hochgeklappt“.
Bauchschläfer: sehr flach (0–6 cm) oder ohne Kissen; alternativ dünnes, weiches Kissen auf Brustkorb, um Nackenrotation zu reduzieren.
Form
Nackenstützkissen (konturiert): hält Nackenlinie stabil – gut bei Nackenbeschwerden.
Variabel füllbares Kissen (Schäume/Faser): Höhe anpassbar – ideal für Feintuning.
Seitenschläferrolle (Langkissen): stabilisiert Schulterposition/Arm; optional zusätzlich zum Kopfkissen.
Füllungen
Visko/Memory: formstabil, druckentlastend; kann warm wirken.
Latex: federnd, kehrt schnell zurück, oft kühler.
Faser/Daune: weich, gut klimatisierend; muss zurechtgeschüttelt werden, weniger formstabil.
Prio: Erst Höhe/Geometrie korrekt, dann Materialpräferenz.
Selbsttests: 5-Min-Checks für Lagerung & Druck
Seitenlage – „Lineal-Test“
Lege dich auf die Seite, Blick nach vorn. Lass jemanden ein gedachtes Lineal von Ohr-Mitte Schulter-Mitte Hüfte anlegen.