Körperlich, emotional, kognitiv – früh erkennen und einordnen.
Grundlagen & Zielbild
Warnsignale sind adaptive Reaktionen auf andauernde Belastung, fehlende Erholung oder eine Kombination aus Belastungsfaktoren (Arbeitsmenge, Konflikte, private Belastungen). Sie treten nicht einzeln auf — ihre Aussagekraft wächst, wenn mehrere Signale über verschiedene Bereiche gleichzeitig auftreten. Merke: Ein einzelner schlechter Tag ist kein Muster; wiederholte oder sich verschlechternde Signale über 2+ Wochen sind handlungsrelevant.
Physische Signale — konkrete Checkliste
Physische Beschwerden sind oft das erste sichtbare Anzeichen, das Kolleg:innen oder Beschäftigte bemerken:
Anhaltende Müdigkeit / Erschöpfung: nicht nur nach Arbeitsende, sondern auch morgens trotz ausreichend Schlaf.
Schlafstörungen: Einschlafprobleme, frühes Erwachen oder nicht-erholsamer Schlaf.
Somatische Beschwerden: Kopfschmerzen, Verspannungen (Nacken/Schulter), Magen-Darm-Probleme ohne klare organische Ursache.
Häufige Infekte: erhöhte Anfälligkeit durch belastetes Immunsystem.
Appetit-/Gewichtsveränderungen: deutlich mehr oder weniger Appetit; rasche Gewichtsschwankungen.
Chronische Schmerzen / Muskelkrämpfe: häufige Verspannungen, die nicht rein physisch erklärbar sind.
Hinweis: Physische Signale rechtfertigen medizinische Abklärung; parallel kann das Umfeld als Entlastungsquelle fungieren (Arbeitsanpassung, Pause).
Emotionale Signale — was du beobachten solltest
Gefühl von Überforderung: Alltag wirkt nicht mehr bewältigbar, kleine Aufgaben erscheinen entmutigend.
Emotionale Abflachung / Zynismus: Gleichgültigkeit gegenüber Arbeitsergebnissen oder Kollegen; sarkastische Kommunikation.
Stark eingeschränkte Alltagsfunktion (Nicht-Arbeiten, Nicht-Essen, Abhängigkeit von Substanzen)-rasche Fachstelle kontaktieren.
Unternehmen: stelle einen klaren, sichtbaren Notfallpfad bereit (lokale Notrufnummern, EAP-Hotline, HR-Kontakt), trainiere dieses Prozedere einmal pro Jahr.
Wie lange muss ein Signal bestehen, bevor ich handeln soll?
Wenn mehrere verschiedene Signale (z. B. Schlafstörung + Reizbarkeit + Konzentrationsprobleme) über ≥ 2 Wochen bestehen, ist ein Self-/Manager-Check sinnvoll; bei Verschlechterung oder hoher Score sofort handeln.
Wie spreche ich jemanden an, ohne zu stigmatisieren?
Kurz, konkret und lösungsorientiert: „Mir ist aufgefallen, dass du die letzten Tage oft müde wirkst und Forms verzögert sind. Wie geht es dir? Was kann ich kurzfristig tun, damit es leichter wird?“ Vertraulichkeit zusichern.
Was tun in akuter Krise?
Bei Suizidgedanken oder offensichtlicher Gefährdung sofort Notruf (112 in Deutschland) oder lokale Notfallnummer wählen und das interne Notfallprotokoll aktivieren. Hol dir Hilfe — handle nicht allein.
Hol dir das Warnsignale-Kit (PDF): Self-Check-Sheet, Manager-Skript & 2-Wochen-Monitoring-Template. Jetzt sichern